Kooperative – VHS und die Slow Food Chef Alliance

© Luka Lübke

Gastbeitrag von Luka Lübke, Kursleiterin an der Bremer VHS:

Nürnberg aus Sicht einer Neuen

Nürnberg, Bundesfachtagung für Gesundheit. Ich bin zufällig hier. Wenn es Zufälle gibt. So einen wie den, dass ich als Köchin und ganz frische Kursleiterin der Bremer Volkshochschule Susanne Nolte kennen gelernt habe, die hier auch den Workshop zum Urban Gardening gegeben hat.

Die Bremer VHS hat das Glück, nicht nur eine Lehrküche, sondern auch einen Dachgarten zu haben. Susanne und ich haben gemeinsam ein Konzept erstellt, wie sich beides – noch stäker als bisher – verbinden lässt, bieten doch Gärtnern und Kochen tausende von Möglichkeiten, Menschen in all ihrer Diversität zusammenzubringen.

Kräuterernte auf dem Dachgarten der Bremer Volkshochschule. Foto: vhs Bremen

Kräuterernte auf dem Dachgarten der Bremer Volkshochschule. Foto: vhs Bremen

Diversität, das ist auch immer wieder ein Thema bei Slow Food, einem Verein, dem ich angehöre. Er setzt sich weltweit für den Erhalt guter, sauberer und fairer Lebensmittel ein. Genauer gesagt gehöre ich der Chef Alliance (siehe auch Facebook) an, einem weltweit wachsenden Bündnis von Slow Food Profi-Köchen, die Verantwortung übernehmen für ihr Produkt – und zwar vom Acker bis auf den Teller.

Wir meinen, dass gesunde und nachhaltige Ernährung ein Menschenrecht ist und dass die dafür notwendige Bildung nicht nur wohlhabenden Kreisen, sondern allen Menschen, egal welchen Alters und welcher sozialen oder geographischen Herkunft zuteil werden sollte.

Ich meine ausdrücklich Bildung – und nicht Geld, da ich nicht daran glaube, dass nur arme Leute Dinge in ihrem Kühlschrank haben, die meine Großmutter nicht als Lebensmittel erkannt hätte. Nach meiner Erfahrung finden sich gerade in den Haushalten der sogenannten bunten- oder auch Problemstadtteile eher frische und natürliche Zutaten, denn hier wird noch gekocht. Und das ist gut so.

Der nächste Zufall

Ich lerne Inga Herrmann aus dem Landkreis Cuxhaven kennen. Sie hat gehört, dass ich mit Slow Food zu tun habe und arbeitet für die VHS des Landkreises Cuxhaven an einer Kooperation mit Slow Food und regionalen Händlern. Da wir in Bremen genau das schon umsetzen, verabreden wir uns zu einem Gespräch im Anschluss an die Tagung.

Kurzer Einblick was bereits in Bremen passiert

Die VHS Bremen startet im Frühjahr 2019 mit gleich drei Slowfood-Köchinnen unterschiedlicher Couleur, die eine Kooperative gegründet haben. In den Kursen dreht es sich um Themen wie Einmachen, Fermentieren, saisonales Gemüse, gesunde Mittagspausen, nose to tail und kreative Klimaküche.

Zufall Nummer drei

Als am nächsten Morgen die Themen des Austauschforums an 8 runden Tischen bekannt gegeben werden, ist eines der Themen: „Wege zu einer Kooperation der VHS mit Slow Food und regionalen Produzenten“. Das freut mich sehr – auch, dass sich so viele Menschen zu diesem Thema einfinden, unter anderem Inga Hermann aus der Region Cuxland, aber auch Kolleginnen und Kollegen aus Dresden, der Nordheide, Hannover und Berlin. Wir haben eine Stunde Zeit unsere Ideen zusammen zu werfen, die gar nicht so unterschiedlich sind.

Menschen verbinden

Es geht um Lebensmittelverschwendung, Saisonalität, Klimafreundlichkeit und Regionalität beim Kochen. Darum, eine Rückbesinnung zur Tradition des Kochens zu schaffen, Kochen gerade für junge Menschen als etwas Schönes darzustellen, mit dem man gern seine Zeit verbringt, als etwas, das Selbstbewusstsein geben und Menschen verbinden kann. Dieser kollektive Gedanke bringt uns auf die Idee einer überregionalen und trotzdem regionalen Zusammenarbeit zwischen den Köchen der Slow Food Chef Alliance und den Kursleitenden der Volkshochschulen. Was das genau wird?

Das diskutieren wir in dem aus dieser inspirierenden Stunde entstandenen Forum. Ich hoffe, etwas ganz Großes!

Herzlichst,

Luka Lübke