Lesefutter „Die Philosophie des Kochens“

Hier schreibt Anette Borkel:

Wer kleine Appetithäppchen nicht nur beim Essen sondern auch beim Lesen mag, ist mit diesem Buch sehr gut bedient: Ich habe an manchem Abend nicht nur einen, sondern gleich zwei oder drei Beiträge hintereinander verschlungen.

Herausgeber und Kurator Stevan Paul lebt in Hamburg, ist gelernter Koch, Autor, Foodjournalist und betreibt mit nutriculinary einen der meistgelesenen Food-Blogs. Diesen hatte schon Deborah Sommer hier in ihrem lesenswerten Beitrag zu aktuellen Foodblogs empfohlen.

Autor und Foodblogger Stevan Paul – Foto: Andrea Thode

Worum geht es im Buch?

Kochen ist mehr als für Sättigung zu sorgen. Über das Kochen zu philosophieren ist schon in sich ein köstliches Vergnügen.

Am Anfang der Menschwerdung war das Feuer – schreibt z.B. der leidenschaftliche Gastrosoph Nikolai Wojtko und preist im Anschluss die zwei Gaben der Zunge: Schmecken und sprechen haben sich gemeinsam entwickelt. Erst das Kochen hat den Kauapparat unserer Vorfahren so weit verkleinert, dass sich unsere differenzierte Sprache herausbilden konnte.

Alles strebt nach Umami! Das weiß der Physiker Thomas A. Vilgis konsequent aus der Evaluation herzuleiten und schlägt damit einen weiten Bogen bis zur Molekularküche.

Food-Trendforscherin Hanni Rützler geht der Frage nach, wie die aktuelle Vergötterung des Kochens und die Hochstilisierung der Kulinarik zum Heilsweg für Individuum und Gesellschaft werden konnten.

Und so geht es geistreich und appetitlich immer weiter bis – ja auch das sei erwähnt – zur Erforschung des Kannibalismus. Aber mehr will ich nun wirklich nicht verraten. Vielleicht nur noch, dass natürlich auch Ausflüge in die Kunst, leidenschaftlich geführte Backstuben, Gastroerotik und das Recht auf Rausch ihren Platz haben in diesem unterhaltsamen Reigen…

Aufgeschlagene Buchseiten aus "Die Philosophie des Kochens"

Einblick in „Die Philosophie des Kochens“ – Foto: Carolin Rauen

Die „Philosphie des Kochens“ ist im Mairisch Verlag erschienen und kostet 20,00 EUR und ist wunderbar als Weihnachtsgeschenk geeignet – oder zum selbst genießen…